Stand Juni 2009

Die neue ICE-Trasse Frankfurt - Mannheim - ...

3.Juni 2009: Die Deutsche Bahn AG stellte die Studien-Ergebnisse der von ihnen untersuchten Trassenvarianten vor, also ihre derzeitigen Vorzugsvarianten !
Gesamtergebnis derzeit: 2:1 für “Mannheim direkt” (C-Variante)

UntersuchungsdreieckDie Streckenführung für den 1. Bauabschnitt von Frankfurt bis Lorsch ist von der DB bereits festgelegt. Unklar ist bis jetzt noch der Abschnitt von Lorsch nach Mannheim.
Die Bahn hatte ein Jahr lang alle Trassenvarianten in dem Gebietsdreieck “Lorsch-Viernheim- Lampertheim” untersucht und stellte am 3. Juni 09 das Ergebnis den betroffenen Kommunen sowie Naturschutzverbänden vor.


Trasse durch Lampertheimer oder Viernheimer Wald?

Welche Variante wird die Bahn nun favorisieren?
Die C-Variante (“Mannheim Direkt”) als kürzeste Variante mit dem wenigsten Flächenverbrauch?
Oder wird sie dem Druck der Lokal-, Kreis- und Landespolitiker nachgeben, die nach wie vor eine Trasse weiter südlich durch den Viernheimer Wald/Heide und durch den Mannheimer Herrschaftswald vorschlagen?

Jetzt wird es ernst für “unseren” Abschnitt.
Und leider hat Hüttenfeld mal wieder keine Unterstützung von der Stadt Lampertheim.
Nach wie vor Trassenf
avorit von Lampertheim, sowie Kreis Bergstrasse und BILA ist: Eine ICE-Trasse ”möglichst lang gebündelt” an der A67, d.h. also nahe Hüttenfeld vorbei.
Aber aufgrund der 90° Winkel des Autobahnkreuzes, die kein ICE in Hochgeschwindigkeit fahren kann, heißt das auch: “Gebündelt nahe Hüttenfeld an A67 entlang (jetzt sehr wahrscheinlich: östlich). Evtl. schon ab der Landstraße zu Neuschloß dann quer durch die FFH-Natur- und Vogelschutzgebiete !”

Diese naturfeindlichste Trasse nennt sich hier auf der Karte “Tempo 300” Variante (schwarze Kurve).
Und sie ist durchaus wahrscheinlich, falls unsere Lokal- und Kreispolitiker fleißig weiter der DB anbieten, doch diesen Weg zu nehmen statt die “Mannheim direkt” Variante (grüne Kurve). Obwohl der Name etwas in die Irre führt, denn auf der “Mannheim direkt” wären 300 km/h noch eher möglich.
Jedenfalls geht die blaue und schwarze Linie voll durch Natura 2000 Gebiet (FFH und Vogelschutzgebiet), die grüne durch kein FFH-Gebiet sondern nur teilweise durch Vogelschutzgebiet.
Die hellblau gestrichelte Linie wäre für Hüttenfeld noch schlechter als es die blaue schon ist, da die Trasse dann sogar noch östlich der Autobahn verlaufen würde.
Und östlich der Autobahn ist auch FFH-Gebiet mit allerschönstem Wald sowie ein paar Höfe im Feldgebiet, die voll betroffen wären.
Komischerweise scheint das da keinen Politiker samt Bürgermeister zu stören. Lorscher Dreieck

Auch vom Kreis Bergstrasse ist wohl bezüglich Schutz unserer einmalig schönen Natur und wichtigen Erholungswälder keine Hilfe zu erwarten. Ganz im Gegenteil:
Der Kreis Bergstrasse (unter Landrat M.Wilkes) hat bereits Anwälte beauftragt, die alles versuchen sollen, in Brüssel die Naturschutzgebiete an der Autobahn aufheben zu lassen. Naturfeindlicher gehts nimmer!
Lange Zeit hatte sich d
er Landesverband NABU und BUND leider dazu nicht öffentlich zu diesem Vorhaben geäußert. Und eigentlich hätte ich da einen sofortigen Sturm der Entrüstung von den Naturschutzverbänden erwartet, zumal der NABU Landesvorstand mit dem gerade wieder gewählten CDU- Landrat vom Kreis Bergstraße Wilkes zusammen im Vorstand des Naturschutzzentrums Bergstraße sitzt. Da setzt man doch einen gewissen positiven Einfluß auf solche Politiker voraus.
Nun, mittlerweile hat der NABU-Landesvorsitzende von Hessen, Herr Eppler, klar gestellt, dass diese naturfeindliche südliche Variante durch Naturschutzgebiete nicht akzeptabel ist. Das hat mir zumindest den Glauben in die Naturschutzorganisation NABU wiedergegeben.

Nun, die Lage für Hüttenfeld ist recht ernst. Unser kleiner, dörflicher Lampertheimer Vorort kann halt nicht so viele Wählerstimmen bieten sondern hauptsächlich Natur. Und die wählt nicht.
Und BILA, Stadt Lampertheim und Kreis Bergstraße wollen die “Tempo 300 Variante” im Süden! David gegen Goliath.

Etwas Mut und Hoffnung gab uns Hüttenfeldern nun die letzte öffentliche Stellungnahme des gerade wiedergewählten Viernheimer Bürgermeisters Matthias Baaß.
Zumindest unser “Nachbar” aus Viernheim wird wohl nicht mit den Wölfen (Lampertheim und Kreis) heulen und teilte per Presse mit, dass er die C-Variante als die Realistischste ansieht.
Viernheim ist zusammen mit Hüttenfeld Hauptbetroffener der südlichen Trassenvarianten. Das gesamte schöne Wald/Heide- Gebiet dort gehört zu Viernheimer Gemarkung. Auch der Wald, der an Hüttenfeld angrenzt.
Die C-Variante, jetzt genannt “Mannheim direkt”, ist von allen Alternativen (leider) die kürzeste, raumverträglichste und kosteneffizienteste Variante! Und am ehesten mit 300 km/h zu befahren. Natürlich findet aber auch dort eine gravierende Zerschneidung mit einhergehender Zerstörung unseres letzten großen Waldgebietes statt. Deshalb sollte diese in einem “gedeckelten Trog” verlaufen.

Übrigens, Naturschutz hört an der Landesgrenze nicht auf. Obwohl man in der Presse bisher zu dem Thema rein gar nichts von unseren Württembergischen Nachbarn lesen konnte. Die auch betroffen sind.
Auch Mannheimer aus Schönau und Gartenstadt dürften wenig Interesse daran haben, dass man ihren vergleichsweise kleinen, aber sehr schönen Herrschaftswald per 80 m breiter ICE-Trasse durschneidet. Der zudem auch FFH-Gebiet ist.
Dieser wäre nämlich ebenso von der “südlichen” Variante betroffen, da der ICE ja schlecht im rechten Winkel auf die Riedbahntrasse stoßen kann. Das ist ein ganz wichtiges Naherholungsgebiet für die Mannheimer Bevölkerung.

Aktuelle Trassenvarianten mit Farbe mit FFH1

Wie kam die DB nun zu ihrer voraussichtlichen Vorzugsvariante für unseren Raum?

Die DB hat...
1.) ...alle 14 Varianten auf Grundlage des Raumordnungsverfahrens (ROV) verglichen-
2.) ...die Grundlagen des ROV aktualisiert
3.) ...die Natura 2000 und den Artenschutz mit einbezogen
4.) ...die aktuellen Kartierungen für den ROV-Raum + “Mannheim direkt” berücksichtigt
5.) ...überlegt wie man Varianten optimieren könnte, z.B. auch Tunnellösungen in FFH-Gebieten

 

DB-Ergebnisse des Variantenvergleichs aus umweltfachlicher Sicht
Ohne Natura 2000 + Artenschutz, ohne Alternativen, ohne Ausbau der A67

Voraussichtliche Vorzugstrasse unter Zusammenfassung der Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter nach UVPG (ROV-Niveau) ohne Berücksichtigung der Natura 2000-Gebiete und des Artenschutzes, ohne Vermeidungsmaßnahmen und Alternativenprüfung (Tunnel – Natura 2000 und Artenschutz) und ohne gleichzeitigen Ausbau der A 67. Dieses Szenario entspricht dem der Raumordung, ergänzt um die Varianten „Riedquerung“ und „Mannheim-Direkt“.

Vorzugstrasse ohne natura2000 etc.

 

DB-Ergebnisse des Variantenvergleichs aus umweltfachlicher Sicht
MIT Natura 2000 + Artenschutz, MIT Alternativen, MIT Ausbau der A67

Voraussichtliche Vorzugstrasse unter Berücksichtigung der Natura 2000-Gebiete und des Artenschutzes mit Vermeidungsmaßnahmen und Alternativenprüfung (Tunnel – Natura 2000 und Artenschutz) und ohne gleichzeitigen Ausbau der A 67.

Vorzugstrasse mit natura2000 etc.

Gesamtergebnis bisher: 2:1 für Mannheim direkt

Fazit:
Im Moment sprechen die sachlichen Untersuchungsergebnisse der DB für die “Mannheim-Direkt” Variante.
Das sollte uns Hüttenfelder (und auch Viernheimer) aber nicht in Sicherheit wiegen.
Die Stadt Lampertheim, der Kreis Bergstrasse, BILA etc. werden samt massiver politischer Unterstützung alles daran setzen, uns Hüttenfeldern die ICE-Trasse vor die Haustür zu setzen, also in unsere Naturschutz- und Erholungsgebiete.

www.Natur-um-Huettenfeld.de

2008-2010 © Sabine Hodges

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