Die neue ICE-Trasse Frankfurt - Mannheim - ...
3.2.09 Gründung einer Bürgerinitiative in Lampertheim “BILA-ICE”

Stand Februar-März 2009

Was wird geopfert?
Lampertheimer Wald oder Naturschutzgebiete in Wildbahn und Viernheimer Heide?
Weiterhin Pest oder Cholera.
Favorit der Stadt Lampertheim, sowie Kreis und BI (Bürgerinitiative): Eine Trasse ”gebündelt” an A67. Aber gebündelt nur bis zur Stadtgrenze Lampertheim, dann quer durch die FFH- Natur- und Vogelschutzgebiete !

Wildbahn hinter A67Trasse entlang A67, das wäre z.B. hier im FFH (Natura2000)-Gebiet im Wald “Wildbahn”:
Riesengebiete von diesem Wald würden geopfert werden, wenn die Trasse genau hier gebaut werden würde...
...und die Stadt Lampertheim sowie der Kreis Bergstraße sehen dieses Gebiet leider als “optimiertes” Trassengebiet an, denn es liegt auf Viernheimer Gemarkung.
Natürlich soll auch “möglichst” untertunnelt werden.
April 2009: Da nun allseits mittlerweile bekannt ist, dass eine Trasse auf FFH-Gebiet schwer durchzusetzen ist, will nun der Kreis Bergstraße in Brüssel beantragen, diese europäischen Schutzgebiete aufzuheben! Naturfeindlicher gehts nimmer.!

Bericht von der Gründungsversammlung der Bürgerinitiative BILA-ICE

Wie kam es zu der Gründung der Bürgerinitiative?
Bisher war die Welt der Lampertheimer (Kernstädter und Neuschlosser) in Ordnung.
Nach jahrelangen Diskussionen über die geplante ICE-Trasse waren sie sich sicher, dass der Kelch an ihnen vorüberging. Da nämlich die Mark’sche Variante (C-Cariante), die untertunnelt durch den Lampertheimer Wald angedacht war, nicht ins Raumordnungsverfahren einging, bedeutete die bisher angedachte Trasse entlang A67 und nahe Hüttenfeld kein Problem für Lampertheim. Halt nur dumm gelaufen für Hüttenfeld...

...mit einem kleinen “Schönheitsfehler”: Nämlich, dass die DB es ablehnte, die neue ICE-Trasse entlang A67 und A6 Richtung Mannheim in einem rechten Winkel zu verlegen.
Kein Problem, dachten sich unsere Stadtverordneten und der Kreis Bergstraße. Dann bieten wir doch an, ab der Landstraße nach Neuschoß eine Trasse quer durch Wald und Heide zu verlegen. Das nannte sich dann “Optimierte Trasse nach Beschlüssen der Stadtverordnungsversammlung Lampertheim und des Kreistages des Kreises Bergstraße”...

...mit noch einem kleinen “Schönheitsfehler”: Nämlich, dass diese “optimierte Trasse” durch sämtliche Naturschutzgebiete gehen würde, die unsere Region zu bieten hat. Durch ein absolutes Kleinod von Flora und Fauna, dessen sich viele unserer Bürger und Stadtverordneten wohl heute noch nicht bewußt sind!
Da die Leute bei der DB ja durchaus erfahrene Fachleute im Punkt “Trassenlegung” sind, wollten sie wohl eine Klage aus Brüssel wegen der europäischen Schutzgebiete vermeiden und stellten wieder Untersuchungen über eine Trasse durch den Lampertheimer Wald an, also die C-Variante war wieder im Spiel.

Ja, und jetzt, wo es halt nicht nur mehr allein das kleine Lampertheim-Hüttenfeld betraf, wachte man in Lampertheim auf und man gründete die Bürgerinitiative BILA-ICE.
Natürlich waren auch ein paar interessierte Lampertheim-Hüttenfelder im Stadthaus in der Römerstraße, so wie ich.
Hier also mal ein Bericht aus anderer Sicht als der der Presse, der natürlich sehr kernstädtisch orientiert war. Obwohl, der Südhessen Morgen brachte sogar mal einen Leserbrief der anderen Art, siehe hier http://www.morgenweb.de/service/archiv/artikel/677027927.html. Ich kenne den Herrn aus Viernheim zwar nicht, aber sein Leserbrief zu der Sankt Floriansmentalität von Lampertheim brachte es wahrlich auf den Punkt. 
 
Um es vorweg zu nehmen und um Mißverständnissen vorzubeugen: Wohl alle in Hüttenfeld möchten die C-Trasse ebenso wenig wie die Neuschlösser oder Lampertheimer. Und auch wir Hüttenfelder sind natürlich geschockt von dem Gedanken, dass da eine ICE-Trasse quer durch den Lampertheimer Wald geführt werden könnte.

BI-Gründungsversammlung Im Stadthaus:
Der Saal war voll, und sogar unser Bürgermeister Erich Maier und Landrat Matthias Wilke waren diesmal anwesend. Der Sprecher der Bürgerinitiative, Pfarrer Karl-Heinz Geil, startete mit der ppt-Folie, die man hier anschauen kann. http://www.bila-ice.de/Infos/BI%20ICE_P_%20Gr%fcndungsver_%20HP.pdf
Als ich so die Ziele der BI hörte, wie “Bündelung der Trasse entlang Autobahnen A67 und A6” etc. dachte ich noch “naja, hört sich noch einigermaßen naturverträglich an”, obwohl natürlich auch da die Hüttenfelder die einzig Leidtragenden gewesen wären.
Leider blieb es nicht bei der ach so “naturverträglichen” Schilderung der BI-Vertreter, denn es folgten Landkarten. Die zeigten dann leider eine “aus Lampertheimer Sicht optimierte Trasse” quer durch sämtliche Naturschutzgebiete durch Wald und Heide. Der Vortragende entschuldigte sich, dass Hüttenfeld “nicht mehr auf die Karte gepaßt hätte”. Ich denke aber, dass es die 2 cm auch noch Platz auf der Folie gefunden hätten. Und dann hätten vielleicht auch manche Lampertheimer gesehen wie nah nämlich die “Wunschtrasse” von Lampertheim, Kreis sowie der BI an Hüttenfeld liegen würde. Nämlich verdammt nah.

Nun, Landrat Matthias Wilkes führte noch aus, dass das ein Jahrhundertbauwerk der Region wird, wie wichtig es ist an einem Strang zu ziehen und dass bisher BUND, NABU und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald auch die möglichst lange “Trassenbündelung” entlang der Autobahnen befürworten würden... “möglichst” lange...
Dass der BUND schon 2003 eine Stellungnahme zu den Trassenvarianten abgegeben hatte, wo er explizit erwähnte, dass solche “Bündelungen” anders verlaufen sollten, nämlich ohne unnötige weitere Naturverinselungen, wurde nicht erwähnt.
Ebenso wenig wurde mal die Breite von solch einer ach so naturverträglichen Trassenbündelung mit Autobahn erwähnt. Sollte die Trasse tatsächlich an der A67 entlang ohne Tunnel gebaut werden, dann wird diese wegen der vorgeschriebenen Sicherheitsabstände zu Autobahn u. Wald 4x so breit wie die jetzige A67, nämlich über 100 m breit !

Mal abgesehen von der Tatsache, dass bei der aus aus Lampertheimer Sicht “optimierten Trasse” wertvollste Naturschutzgebiete durchquert werden würden, handelt es sich da um eine viel längere Trasse durch Wald/Heidegebiet als bei der Mark’schen Variante. D.h. die Naturzerstörung wäre sogar noch sehr viel größer als bei der Durchquerung des Lampertheimer Waldes.

Leute wacht auf:
Wir haben bei uns in Lampertheim und Viernheim in Wald und Heide ein Naturgebiet, das wirklich einzigartig ist! Und worum uns viele Biologen und in der Bundesrepublik beneiden! Noch...

Aber es kam noch ein weiterer, neuer Trassenvorschlag der BI, der als “gerechte Opferaufteilung 50/50 zwischen Baden-Württemberg und Hessen” gedacht war.
Die BI zeigte also in weiterer Folie die erfundene “G”-Variante, die noch weiter südlich wie die “LA-optimierte Trasse” verlaufen sollte. Also quer durch Viernheimer Gemarkung unterhalb der A6 und durch den Käfertaler Wald.
Ein sehr “christliches” Ansinnen fürwahr! Lieber Herr Sankt Florian...
Auch in Mannheim-Käfertal und Viernheim leben nämlich Menschen, die in dem relativ kleinen Käfertaler Wald die einzige Erholung finden. Sollen die nun Opfer im Trassen-Poker werden?
Es ist (wird) mittlerweile echt widerlich. Es gibt MENSCHEN in Lampertheim, Hüttenfeld, Viernheim und auch Mannheim, die absolut gar nichts für die diversen Trassenpläne in ihrem Umfeld können. Jede Stadt denkt nur noch bis an die jeweilige Stadtgrenze.
Und wer denkt noch an die Natur, die so nebenbei geopfert wird?

Auch “Natur” ist “Lebensraum vor ICE-Trasse!”  

Karten von Trassenvarianten
mit eingezeichneten FFH- Natur- und Vogelschutzgebieten

Mai 2008 Ausritt 3 Hütt-Neuschloss-Viernheimer Heide 024

Alternativtrasse...auch “Natur” ist “Lebensraum vor ICE-Trasse!”...
Aus Natursicht wäre folgende Variante besser: Völlig weg von allen Natura 2000 Schutzgebieten.

Eine wahre “Trassenbündelung” wäre nämlich eine Bündelung mit der bestehenden Riedbahnstrecke.
Wenn die Bahn dort die alte Riedbahnstrecke etwas optimieren würde, wären auch die Einwohner von Biblis bis Lampertheim deutlich entlastet, die heute unter einer Bahntrasse durch den Ort leiden. Die alte Trasse von Lampertheim bis Biblis, die durch Bürstadt und Bobstadt gehen, bräuchte man doch dann gar nicht mehr. Und stattdessen würde eine “optimierte” Trasse gemäß rot gestrichelter Linie an den Städten vorbei geführt werden. Den Lampertheimer Bereich, wo heute die ICE-Züge überirdisch durchrasen, könnte in dem Zuge anwohnerfreundlich untertunnelt werden.
Das wäre dann doch ein echter Gewinn an Lebensqualität auch für die Lampertheimer.

23 Natura 2000 und ICE Trassenvarianten 13.04.09_.S
www.Natur-um-Huettenfeld.de

2008-2010 © Sabine Hodges

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